Ein wichtiger Zweig der Medizin des nächsten Jahrtausends?
Gehen wir zurück in die Geschichte der Medizin:
Durch die Gewalt der Waffen wurden die früheren Kriege überhaupt nicht unmittelbar entschieden, sondern durch Krankheiten. Die entsetzlichen Wundkrankheiten waren allen Heeren ebenso treu Begleiter wie die Seuchen, die über ganze Kontinente krochen. Es ist bezeichnend, daß von den 4 1 /2 Millionen Soldaten in Frankreich von 1792-1815 auf dem Schlachtfeld nur 150.000 starben, aber in den Hospitälern 2.500.000! Wenn also der arme Teufel glaubte, der männermordenden Schlacht glücklich entronnen zu sein, so fing für ihn in Wahrheit das Unheil erst an. Die Wunden eiterten, es kam das Wundfieber, die Wundrose, der furchtbare Hospitalbrand, der Gasbrand, die Gangrän. Vor wenig mehr als hundertfünfzig Jahren verschieden in süddeutschen Lazaretten die Hälfte der an Wundfieber leidenden Eingelieferten. Der Hospitalaufenthalt war mindestens fünf- bis sechsmal tödlicher als die Schlacht.
Doch wie das Wundfieber in den Lazaretten, so schien für viele, allzu viele Frauen das Kindbettfieber in den Frauenkrankenhäusern unvermeidlich; es wurde als n a t u r g e g e b e n hingenommen, ebenso wie die geradezu schändlich hohe Säuglingssterblichkeit. Was sollte man gegen unsichtbare ,,Miasmen" (Verunreinigungen) tun, was gegen die "atmosphärisch-kosmisch-tellurisch bedingte Natur" einer solchen Erkrankung?
Im Jahr 1844 wurde der junge Dr. Semmelweis Assistent an der ersten Gebärklinik im Allgemeinen Krankenhaus in Wien. Er lüftete als erster den Schleier der Unkenntnis, führte das erste antiseptische Vorgehen ein. Die erste klare Existenz der Wundinfektion von außen und die erste planmäßige Anwendung der Antiseptik. Einer der größten Fortschritte in der damaligen Medizin! Doch der Lohn für Jgnaz Semmelweis war, daß sein Chef ihm das Genick brach und ihn - man schrieb ja 1848- als Revolutionär denunzierte! Sein Nachfolger fand den ,1Reinlichkeitsfimmel11 reichlich lächerlich. So kletterte die Sterblichkeitsrate wieder in die Höhe. Erst 1865, siebzehn Jahre nach Semmelweis beweisenden Entdeckungen, wurde die erste antiseptische Operation durchgeführt. Semmelweis teilte das Schicksal vieler Entdecker - er blieb lange vergessen.
Schließlich gründete Robert Koch ein erstes Institut, in dem die moderne Bakteriologie zu entstehen begann. Die Assistenten bei so diffizilen und auch gefährlichen Arbeiten? Seine Frau und sein kleines Töchterchen. Das war sein wissenschaftlicher Stab. Sonst hatte er zunächst keinen einzigen Menschen. Es ist wahrhaft bewundernswert, was Koch hier, buchstäblich ,,allein auf weiter Flur", in seinen sehr kargen Freistunden schuf, indem er Fragen grundsätzlicher Natur sehr exakt beantwortete, die in der ganzen wissenschaftlichen Welt keiner zu lösen vermochte. In dem halben Zimmer, das Koch sein Laboratorium nannte, wurde eine Arbeit an Entdeckungen geleistet, die für einen anderen und sicherlich nicht kleinen Forscher den sehr befriedigenden Inhalt eines ganzen Lebens hätte bilden können. Die Werke Robert Kochs und auch Louis Pasteurs gediehen rasch zu dem großartigen Bau der Bakteriologie und Mikrobiologie, der Immunitätsforschung, der spezifischen Heilung und radikalen Bekämpfung der Seuchen. So begann, nach bescheidenem Anfang, einer der kühnsten ,,Forschungsreisen", die zu den Errungenschaften unserer heutigen Schulmedizin führte!
Sie werden sich, sehr verehrter Leser, nun fragen, wieso eine in der
Überschrift angekündigte ,,Medizin des neuen Jahrtausends", mit diesen Betrachtungen aus einer längst vergangenen Zeit beginnt?
Sie beginnt damit, weil sich die derzeitige medizinische Betrachtungsweise von Krankheitsursache und -Bekämpfung wiederum Dingen verschließt, die existent sind. Heute kennt fast schon jedes Kind Ausdrücke wie Bakterien, Bazillen, usw., sind sich Ansteckungswegen und Grundbegriffen der Antiseptik durchaus bewußt. Semmelweis galt bis zu seinem Tode in der Medizinwelt als ,,Spinner" heute steht sein Name in medizinischen Lehrbüchern.
Wenn nun im Jahre 1997 ein Arzt sagt ,,Energiemedizin - so ein Unsinn", dann sollte er sich an die Wurzeln des ihm während des Universitätsstudiums vermittelten Wissens begeben. Hieß es hier nicht auch, obwohl sich bahnbrechende Erkenntnisse ereigneten ,,so ein Unsinn"? Dies ist jedoch kein Plädoyer gegen die Schulmedizin. Ehrlich gesagt, bei einem Blinddarmdurchbruch, bei einer lebensbedrohenden bakteriellen Infektion, einer Unfaliverletzung, kann man jedem nur dringendst raten, sich bedingungslos einem verantwortungsvollen Schulmediziner anzuvertrauen. Im Notfall sollte auch weder Cortison noch Antibiotika oder eine Operation verweigert werden ,denn so kann Leben gerettet werden (wohlgemerkt: im Notfall). Es geht noch weiter: Bei jeder Art von Erkrankung würden wir zuerst dem Patienten raten, einen ordentlichen Check-up bei einem Arzt vornehmen zu lassen. Die Schulmedizin basiert auf wissenschaftlichen Grundlagen, die nicht wegzureden sind. Jede sog. ,,Alternativmedizin" sollte mit Vorsicht betrachtet werden, denn ,,neue Methoden" zur Diagnostik oder Heilung werden sehr oft von fast schon als kriminell zu bezeichnenden Elementen ausgeführt, die sich nicht dem Kampf gegen die Krankheit widmen, sondern dem eines leeren Geldbeutels. Irgend etwas Neues von wesentlicher Bedeutung setzt sich oft nicht nur wegen des Festhaltens an alten Dogmen nicht durch. Halbwissen und damit Pfuschertum bringen auch neue Erkenntnisse, die einiges Licht in die Vorgänge der Krankheitsentstehung und Heilung brächten, in Mißkredit.
Gibt es noch Unsichtbares in der Medizin?
Es schwindelt einem fast, wenn man sieht, welche technischen und chemischen Voraussetzungen unsere Medizin heute zu bieten hat. Oft segensreich, manchmal zuviel Technik, zuviel Chemie.
Auch das vergißt niemand, der einmal einen Menschen getroffen hat, der alle Möglichkeiten dieser Medizin durchlaufen hat. Dessen Ärzte das schöne Vertrauen, das ihnen zuteil wurde, nicht rechtfertigen konnten. Ein Kranker, dessen Leben von Freudlosigkeit und Entbehrungen gezeichnet ist, da das Unwohlsein in seinem Körper nichts mehr zuläßt. Der weder dem Auge des erfahrenen Arztes noch seinem technischen Hilfsgeschwader etwas Verdächtiges bot. Es wird, wie schon in grauer Vorzeit, als n a t u r g e g e b e n hingenommen, daß nicht jede Pein mit Erkenntnis und Abhilfe aus der Welt zu schaffen ist. Haben wir es noch immer mit Unwissenheit der Menschheit im Kampf gegen krankmachende Unsichtbare zu tun? Haben sich als Ursache des Leidens keine Bakterien, Viren, kein organischer Schaden gefunden, werden heutzutage allzu gerne rätselhafte Beschwerden der Psyche angelastet. Nichts gegen den neuen Medizinzweig Psychosomatik, der sicher auch seine Berechtigung findet!
Doch er sollte nicht als ,,Verschiebebahnhof" unerklärlicher Krankheitserscheinungen herhalten müssen.Man bemühte sich zu allen Zeiten um Erkenntnis und Abhilfe, ein schwerer Druck lastete auf denen, die sich dem Kampf gegen die Krankheit gewidmet hatten. Blickt man zurück, so trifft man schon in alter Zeit zuweilen auf
überraschende Beobachtungen und Maßnahmen, die später wieder in Vergessenheit gerieten. Schon vor tausenden von Jahren existierte eine Krankheitslehre basierend auf der Annahme von energetischen Strömen, die jedoch wieder in Vergessenheit geriet. Seit einigen Jahren findet wieder eine Renaissance statt, die manche ,,Blüten" hervorbringt, die sehr große Vorsicht erfordern, da auch Rückschritt, statt Fortschritt, möglich ist. Um keinen ungewollten Rückschritt zu erleben, müssen Wege einer nüchtern exakten und logischen Forschung gegangen werden.
Unter den hellsten und gelehrtesten Köpfen unserer wissenschaftlichen Medizin vermissen wir einen Zweig der sich ,,Energiemedizin11 nennen könnte und der sich der Betrachtungsweise und Erforschung von Krankheitserscheinungen und deren
Behandlung mit Erkenntnissen aus dem Bereich der Physik widmet. Die wirklich großen Entdeckungsreisen in der Medizin haben bisher nur die Chemiker gemacht. Der Kampf gegen unsichtbare ,,Miasmen" ist soweit gediehen, daß es kaum noch Unsichtbares geben dürfte. Mit Antiseptik, Antibiotika, Virostatika, Mykotika, Psychopharmaka hat man Waffen zur Hand, um des unglücklichen Kranken Leid
zu verhindern, zu lindern, zu heilen. Das sind die Errungenschaften der Chemie. Und solange es sich um eine Erkrankung handelt, die mit Chemie zu heilen ist, ist alles gut. Doch die Wirklichkeit zeigt, daß das ,,Wunder der Genesung" gerade oft bei als harmlos angesehenen Befindensstörungen, ja sogar das Erkennen der Ursache, ein nicht eintreffendes ,,Wunder" bleibt.
Müßte es nicht einem Therapeuten schlaflose Nächte bereiten, wenn ein Unglücklicher fragt, wieso der Wissenschaft, die die Fähigkeit entwickelt hat, ihr eigenes Werden vom ersten Keim zu erkennen, den chemischen Bau unserer Gene faßbar macht, ja, die es nicht zuletzt erreicht hat, Menschen auf den Mond zu bringen - es nicht möglich ist, die Unsichtbarkeit seiner Krankheitsursache ans Licht zu ziehen?
Fehlt nicht ein Zweig in unserer Medizin, für Leidende, welche in die Kategorie ,,vegetative Dystonie, Neurasthenie, vegetative Regulationsstörungen, funktionelle Störungen ,, fallen? Oder sollen wir, weil nach dem gängigen Diagnoseverfahren keine körperliche Störung erkennbar war - folgerichtig auch keine spezifische Heilung anzubieten ist - die Beschwerden der Betroffenen mit Chemie kurzzeitig übertünchen? Oder sollen alle, deren Beschwerdeursache für den Wissensstand im Jahre 1997 noch unsichtbar ist, psychisch bedingt krank sein? Ist es nicht erlösend für einen Therapeuten, wenn er die Last der Erkenntnis und Abhilfe weitgehendst von sich nehmen kann, da der Patient in gewisser Weise ,,selbst schuld ist", somit auch seine Genesung durch Arbeit an seiner Psyche selbst zu erarbeiten hat?